Sinti und Roma
Der Verband der Sinti Niedersachsen vertritt die Interessen des
überwiegenden Teils der Sinti in Niedersachsen und weist vehement zurück,
dass der irreführende Doppelbegriff "Sinti und Roma" ersatzweise für eine
politisch korrekte Benennung für die Volksgemeinschaft der Sinti proklamiert
wird. Es gibt keine Minderheit der "Sinti und Roma". Sinti sind kein
integraler Bestandteil der Roma. Sinti sind eine Minderheit. Roma sind eine
Minderheit. Wir halten das für die einzige klare und unterscheidbare
Bezeichnung der beiden nie vereint gewesenen Ethnien.
Durch die Einführung dieses willkürlichen Kunstbegriffs wird unsere Ethnie
ihrer ureigenen Identität in unvertretbarer Weise beraubt. Um das zu
verdeutlichen, muss bewusst gemacht werden, dass sich die beiden Völker in
Kultur, Tradition, Sprache und Ausprägung ihrer Lebensgewohnheiten stark
voneinander unterscheiden und nicht als Modell für eine gemeinsame und
homogene Minderheit unter Einvernahme der deutschen Sinti betrachtet werden
darf.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Blick auf die Herkunft der heute
nach Deutschland zugewanderten ausländischen Roma, die aus ost- und
südosteuropäischen Ländern kommen. Als Nichtdeutsche müssen sie sich Asyl-
bzw. Bleiberechtsverfahren unterziehen. Sinti hingegen sind Deutsche und
seit rund 600 Jahren in Deutschland ansässig, haben die deutsche
Staatsbürgerschaft und müssen nicht einreisen. Durch die Begriffsvermengung
wird nun der Öffentlichkeit ein Bild vorgeführt, dass Sinti ebenfalls als
ein aus dem Ausland zugereistes Volk wahrgenommen wird.
Die permanent falsche Suggestion, es handele sich bei "Sinti und Roma" umein Volk mit gleicher Kultur und Herkunft führt zu fatalen Folgen für die
Sinti. Diese Fehlinformationen bewirken weiterhin, dass der Gesellschaftgeschichtliche Falschinformationen vermittelt werden. Gerade für die junge
Generation ist es besonders wichtig, dass nicht wieder Fehlinformationen
verbreitet werden.
Es nimmt dahingehend auch bereits immer kuriosere Züge an, indem Sintivertretungen durch Mitglieder der Mehrheitsgesellschaft gehäuft auf
romaspezifische Angelegenheiten und Probleme angesprochen werden, auf die
sie mangels Kenntnis über die Romakultur, wie oben schon erwähnt, überhaupt
nicht eingehen können. Wir verweisen in solchen Fällen an ihre eigenen
Romavertretungen.